Was ist neu bei Ubuntu 25.10?
Die für den 9. Oktober vorgesehene Veröffentlichung von Ubuntu 25.10 "Questing Quokka" bringt eine Menge an Neuerungen zu den Nutzern. Der Feature-Freeze war bereits am 14. August, somit steht fest, was hereinkommt und was nicht.
Canonical will sein Betriebssystem an mehreren Stellen modernisieren und das beginnt beim Kernel. Wie wir vor einigen Tagen berichteten, werden die vor einem Jahr verkündeten Änderungen der Release-Richtlinien bei Ubuntu 25.10 vermutlich dazu führen, daß ein RC-Kernel (Release Candidate), vermutlich Linux 6.17-rc7 ausgeliefert wird. Der Kernel-Freeze für Ubuntu 25.10 tritt am 25. September ein, während Linux 6.17 vermutlich erst am 28. September oder gar eine Woche später stabil freigegeben wird.
Ubuntu 25.10 liefert einige Neuerungen aus, was die Einführung von Rust-Komponenten betrifft. Der sudoBefehl zur Erlangung zeitweilig erweiterter Rechte wird mit einer kompletten Rust-Neuimplementierung namens sudo-rs
ersetzt, was die Sicherheit durch Rusts Memory-Safety erhöhen soll. Damit ist Ubuntu die erste Distribution, die auf diese Rust-Implementierung der Trifecta Tech Foundation setzt.
Zudem werden die traditionellen GNU Coreutils schrittweise durch Rust-basierte Coreutils (uutils) ausgetauscht, die sicherer und modularer sind, aber einen größeren Speicherplatzbedarf haben. Ferner wird in Ubuntu 25.10 eine neue Rust-basierte Hardware-Bibliothek (rust-hwlib) eingeführt, die insbesondere für Ubuntu Pro entwickelt wurde, um Hardware-Infos und Zertifizierungen effizient zu verwalten. Insgesamt setzt Ubuntu 25.10 mit diesen Maßnahmen stark auf Rust, um die Sicherheit und die Stabilität von Ubuntu zu verbessern.
Canonical beendet mit Ubuntu 25.10 die traditionelle Unterstützung für den GNOME-Desktop unter X.Org. Ab "Questing Quokka" wird GNOME lediglich mit einer Wayland-Sitzung ausgeliefert, klassische X11-Anwendungen laufen über die Kompatibilitätsschicht XWayland weiter. Mit GNOME 49 kommen zudem mit dem Bildbetrachter Loupe und dem Terminalemulator Ptyxis zwei neue Core-Apps zu Ubuntu.
Ubuntu 25.10 bietet eine experimentelle Integration der hardwaregestützten Verschlüsselung via Trusted Platform Module (TPM 2.0), womit Encryption-Keys sicher auf Hardware-Ebene gespeichert werden, sodaß der Zugriff auf verschlüsselte Daten nur auf dem jeweiligen Gerät und nur nach erfolgreicher Überprüfung von System- und Benutzeridentität möglich ist. Dabei wird ein Wiederherstellungsschlüssel erstellt; Sicherheitsabfragen sorgen dafür, daß dieser vor kritischen Firmware-Updates vom Anwender gesichert wird. Eine Änderung der Passphrase ist im neuen Security Center möglich.
Ubuntu 25.10 wird erneut in einer Variante für die offene RISC-V-Plattform erscheinen, setzt dabei allerdings auf das RVA23-Profil, für das bisher keine Hardware am Markt ist. Einige spezialisierte Entwicklungsboards mit RVA23-Unterstützung befinden sich bereits in Entwicklung. Die für ihre SiFive-Boards bekannte chinesische Firma StarFive hat seit Dezember 2024 den RVA23-fähigen Chip Dubhe-83 im Programm. Wer also bereits ein RISC-V-Board besitzt, wird dieses nicht mit 25.10 betreiben können, sondern ist auf ältere Versionen ab 22.04 angewiesen.
Ubuntu setzt mit 25.10 einige Punkte seines Modernisierungsprogramms um und will diese vor der Veröffentlichung von Ubuntu 26.04 LTS stabilisieren. Ab dem 9. Oktober wissen wir, wie gut das gelingt. Wer bereits jetzt einsteigen möchte, findet zum Testen auf der Webseite die Daily Builds.