Fedora: Vorschlag für die Entfernung von i686 zurückgezogen
Vergangene Woche mehrten sich Gerüchte über einen sehr kontrovers diskutierten Vorschlag für Fedora 44, der die Entfernung der i686-Architektur inklusive der Multilib-Unterstützung zum Ziel hatte. Dieser Vorschlag wurde jetzt zurückgezogen, und Fedora behält vorerst seine 32-Bit-Unterstützung.
Die Entwickler, die diesen Vorschlag eingebracht haben, sahen vor, daß in einem ersten Schritt Pakete, die für die i686-Architektur erstellt wurden, nicht mehr in den x86_64-Repositories enthalten sein sollen, wodurch die Multilib-Unterstützung entfällt. In einem zweiten Schritt soll der Bau von Paketen für die i686-Architektur komplett eingestellt werden. Dies ist absichtlich als zweistufiger Prozess geplant. Der erste Schritt sollte relativ einfach rückgängig zu machen sein, falls erforderlich. Der zweite Schritt ist im Grunde unumkehrbar, da seine Umkehrung einen teilweisen Neustart der Architektur erfordern würde.
Der Vorschlag wollte Ressourcen bei der Hardware und bei den Entwicklern freisetzen. Die Art, wie 32-Bit-Bibliotheken derzeit eingebunden werden, ist kompliziert und beruht auf "spröden Heuristiken und Regeln". Auch die Anwender würden profitieren, denn durch den Wegfall von etwa 10000 32-Bit-Softwarepaketen würde das Herunterladen von Updates beschleunigt. Den Vorteil würden aber nur Anwender genießen, die nicht auf die 32-Bit-Pakete angewiesen sind. Und davon gibt es 35 Jahre nach dem Start der Architektur anscheinend mehr als angenommen.
Die größte Gruppe sind die Gamer und Nutzer von Wine. Mit dem Wegfall der i686-Unterstützung müssten Wine-Pakete zwingend im sogenannten WoW64-Modus gebaut werden. Dieser erlaubt es, 32-Bit-Windows-Anwendungen auf einem reinen 64-Bit-Linux-System auszuführen, ohne daß native 32-Bit-Linux-Bibliotheken vorhanden sind. Die Befürchtung ist, daß nicht alle Anwendungen und Games im WoW64-Modus laufen werden. Auch der Steam-Client ließe sich nicht mehr nativ installieren. Anwender müssten auf das Flatpak ausweichen. Proprietäre Spiele, die eigene 32-Bit-Libraries benötigen und nicht als Flatpak verfügbar sind, könnten unbenutzbar werden.
Projekte wie Bazzite wären direkt betroffen gewesen. Dessen Entwickler Kyle Gospodnetich schrieb auf der Fedora-Liste: