GNOME 50 entfernt den Code für X11

Mit der am 18. März erwarteten Veröffentlichung von GNOME 50 endet eine Ära. Der Backend-Code von X11 wurde aus dem Entwicklungszweig für die nächste Version von GNOME entfernt, mit GNOME 50 wird nur noch Wayland unterstützt. Die Umsetzung eines vor vier Monaten erstellten Merge Request besiegelte das Schicksal des Netzwerk- und Anzeigeprotokolls, das seit 1987 die Fenster auf unseren Rechnern gezeichnet hatte.

Obwohl GNOME bereits seit fast zehn Jahren Wayland als Standardsitzung nutzt, war der Weg bis zur Entfernung des Codes am Ende nicht ganz einfach. Für Fedora 49 musste der bereits deaktivierte X11-Code wieder aktiviert werden, da es technische Probleme mit dem Anmeldemanager GDM gab, der auch zur Auswahl der Desktopumgebung dient. Wenn der Schalter für die X11-Unterstützung deaktiviert ist, wird X11 in GDM komplett deaktiviert, einschließlich der Möglichkeit, X11-Desktopumgebungen zu starten.

Dieses Problem konnte vor der Veröffentlichung von GNOME 49 nicht gelöst werden und der Code wurde reaktiviert. Die GNOME Shell läuft dort unter Wayland, aber GDM ist in der Lage, Desktops wie Cinnamon, Xfce oder MATE zu starten. Mit GNOME 50 wird GDM also nicht mehr den vollständigen X11-Backend-Support haben, aber es wird weiterhin möglich sein, X11-Desktop-Umgebungen zu starten. Auch Anwendungen, die noch nicht auf Wayland umgestellt sind, fallen nicht hinten runter, sondern werden mittels XWayland als Kompatibilitätsschicht ausgeführt.

Für das nächste Frühjahr, wenn Fedora 44 und Ubuntu 26.04 LTS mit GNOME 50 als Desktop erscheinen, müssen diese Distributionen entscheiden, wie weit sie bei GNOME 50 mitgehen. Fedora hat bereits mit Fedora 43 konsequent die GNOME X11 Session entfernt und unterstützt seitdem nur noch GNOME unter Wayland. Nutzer mit X11-basierten GNOME-Sessions werden automatisch auf Wayland migriert. Ubuntu plant für 26.04 LTS, X11 zumindest als Fallback-Session zu erhalten. Da bis dahin aber noch etwas Zeit ist, können sich diese Pläne noch ändern.