Amazon Web Services: Globale Störung

Amazons Cloud-Dienst "Amazon Web Services" (AWS) zeigt Störungen, die sich global auswirken. Zahlreiche Internet-Dienste lassen sich deshalb derzeit nicht nutzen. Darunter auch Amazons eigene Streaming-Angebote zu den Echo-Geräten oder Video-Streaming auf Prime. Weitere Dienste umfassen etwa den Epic Games Launcher.

Zunächst fielen im deutschsprachigen Raum Ausfälle des Messengers Signal auf. Signal-Präsidentin Meredith Whittaker erklärt den Ausfall mit auf Bluesky einer größeren Störung der Amazon Web Services (AWS). "Uns ist bekannt, daß Signal bei einigen Leuten nicht funktioniert. Das scheint mit einer größeren AWS-Störung zusammenzuhängen. Bitte habt etwas Geduld."

Es lassen sich jedoch weitere Dienste derzeit nur eingeschränkt oder teils gar nicht nutzen. Nachvollziehen können wir etwa den Ausfall zumindest einiger Content-Delivery-Nodes von Amazon Prime, sodaß Video-Titel etwa auf FireTV-Sticks nach erfolgreicher Auswahl nicht abgespielt werden. Gleiches läßt sich bei Amazons Echo-Geräten feststellen. Sprachbefehle erkennen diese zwar, das Abspielen von Playlists schlägt jedoch fehl. Der Epic Games Launcher läßt sich ebenfalls derzeit nicht nutzen. Auch einige Apple-Dienste scheint es erwischt zu haben. Auf ihren Statusseiten berichten zudem Atlassian und Docker von Ausfällen. Auch Perplexity ist wegen des AWS-Ausfalls down, berichtet CEO Aravind Srinivas.

Der irische Independent schreibt von weiteren Internet-Diensten, die bei AWS gehostet und global von Störungen betroffen sind: Snapchat, Fortnite, Duolingo, Roblox oder Canva listet das Medium auf. Auf der Service-Status-Seite von Amazon meldet das Unternehmen lediglich einen unterbrochenen Dienst in North Virginia, eine Amazon DynamoDB. Allerdings spricht die Meldung auch davon, daß mehrere Dienste betroffen sind. Regional soll die Region "US-EAST-1" betroffen sein. Betroffene können demnach derzeit auch keine Support-Tickets anlegen.

Inzwischen listet Amazon auch mehrere davon abhängige Dienste auf. Mehr als zwischenzeitlich 65 AWS-Dienste sind offenbar davon betroffen. Inzwischen berichtet Amazon, gegen etwa 10:22 Uhr unserer Zeit Gegenmaßnahmen ergriffen zu haben und daraufhin "signifikante Zeichen der Erholung" zu sehen. Wir können das auch teilweise nachvollziehen, so spielen Amazons Echo-Geräte wieder Musik ab und erste Signal-Nachrichten finden ihren Weg zu den Empfängern.

Gegen 12:35 Uhr erklärte Amazon: "Das zugrundeliegende DNS-Problem wurde vollständig behoben und die meisten AWS-Dienste funktionieren nun wieder normal. Einige Anfragen können jedoch noch eingeschränkt sein, während wir an einer vollständigen Lösung arbeiten. Darüber hinaus arbeiten einige Dienste weiterhin mit einem Rückstand an Ereignissen, wie beispielsweise Cloudtrail und Lambda."

Update vom 21. Oktober 2025:
Im Eintrag auf Amazons Cloud-Status-Webseite erklärt das Unternehmen jetzt Ursachen des Ausfalls und deren Lösung. Die Zusammenfassung im Eintrag datiert auf 0:53 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit am 21. Oktober 2025. Demnach kam es zwischen 8:49 Uhr hiesiger Zeitrechnung und 11:24 Uhr am 20.10.2025 zu "erhöhten Fehlerraten und Latenzen bei den AWS Services in der US-EAST-1-Region". Zudem erfuhren in diesem Zeitraum Dienste und Funktionen Probleme, die von US-EAST-1-Endpoints abhängen, wie IAM und die DynamoDB Global Tables.

"Gegen 9:26 Uhr konnten wir den Auslöser des Vorfalls als DNS-Auflösungsprobleme in den regionalen DynamoDB-Dienste-Endpoints identifizieren. Nach Lösung der DynamoDB-DNS-Probleme gegen 11:24 Uhr begannen die Dienste, sich zu erholen, jedoch kam es zu nachfolgenden Beeinträchtigungen der internen EC2-Subsysteme, die für das Starten von EC2-Instanzen verantwortlich sind, aufgrund ihrer Abhängigkeit von der DynamoDB", erklärt Amazon weiter.

Als die Amazon-Techniker sich durch die EC2-Instanz-Startprobleme wühlten, kam es auch noch zu Beeinträchtigungen der Netzwerk-Loadbalancer-Health-Checks – also Netzwerk-Monitoren –, wodurch es zu weiteren Verbindungsst&/ouml;rungen in mehreren Diensten wie Lambda, DynamoDB und CloudWatch kam. Die Loadbalancer-Health-Checks haben sie gegen 18:38 Uhr wieder in den Griff bekommen.

"Als Teil der Bemühungen, die Dienste wiederherzustellen, haben wir temporär einige Operationen ausgebremst, etwa den Start von EC2-Instanzen, Verarbeiten von SQS-Warteschlangen über Lambda Event Source Mappings und asynchrone Lambda-Aufrufe. Im weiteren Verlauf haben wir das Ausbremsen reduziert und parallel an den Netzwerk-Verbindungsproblemen gearbeitet, bis die Dienste sich vollständig erholt haben. Um 0:01 Uhr am 21.10. kehrten alle AWS-Dienste zum Normalbetrieb zurück", führt Amazons Techniker-Team weiter aus.

Einige Dienste wie AWS Config, Redshift und Connect haben noch einen Rückstau an Nachrichten, die sie in den kommenden Stunden abarbeiten werden. Amazon kündigt noch einen detaillierteren Bericht als Nachbesprechung des Ereignisses an.