GNOME 49 ermöglicht wieder X11-Desktop-Sitzungen
Im Juni berichteten wir über die Absicht der GNOME-Entwickler, für GNOME 49 den Session-Code für X11 zu deaktivieren und im Idealfall gar zu entfernen. Um möglichst viel Feedback zu erhalten, wurde eine Alpha 0 mit deaktivierter X11-Sitzung veröffentlicht. Bei zu viel negativem Feedback oder dem Auftauchen unerwarteter Regressionen gab es den Plan, die Deaktivierung wieder aufzuheben.
Dieser Fall ist nun eingetreten und GNOME 49 wird am 17. September mit der Möglichkeit zum Starten einer X11-Sitzung im Anmeldemanager GDM veröffentlicht. Die Rücknahme der kontrovers diskutierten Deaktivierung des X11-Codes wurde mit dem jetzt veröffentlichten Release Candidate vorgenommen. Aber nicht die Diskussion führte zur Umkehr, es waren technische Gründe, die die Entwickler dazu zwangen, die Pensionierung von X11 aufzuschieben.
Wie der zuständige Entwickler Adrian Vovk auf GitLab schreibt, erwies sich der Plan, die X11-Unterstützung standardmäßig zu deaktivieren, während die Unterstützung für den Start von anderen X11-Desktop-Umgebungen beibehalten wird, als technisch anspruchsvoll. "Der Schalter für den X11-Support deaktiviert die gesamte X11-Unterstützung von GDM, einschließlich der Fähigkeit, X11-Desktop-Umgebungen zu starten. GDM schaut nicht einmal mehr in /usr/share/xsessions, um diese Sitzungen als verfügbar anzuzeigen."
Weiter schrieb er: "Mit GNOME 50 werden wir in der Lage sein, den Großteil der X11-Unterstützung komplett zu löschen, sodaß nur noch die Möglichkeit besteht, X11-Sitzungen zu starten. Dann kann der Schalter für die X11-Unterstützung so bleiben, wie er ist, um in Distributionen verwendet zu werden, die keine X11-Desktop-Umgebungen mitliefern oder die Fähigkeit von GDM, X11-Desktops zu starten, nicht erhalten wollen." Die Reaktivierung betrifft lediglich GDM, die GNOME-Shell hat die Unterstützung für X11 weiterhin standardmäßig deaktiviert.