Vivaldi auch weiterhin ohne KI
KI ist eine Realität, die wir nicht wegdiskutieren können. Wir können sie kritisch betrachten, sie nutzen oder uns ihr verweigern, aufhalten können wir sie nicht. Eine der Fragen in diesem Zusammenhang ist: muss ein Browser heutzutage KI beinhalten? Jon von Tetzchner, CEO und Mitgründer des Vivaldi Browsers, verneint das und stemmt sich weiterhin gegen den Trend.
Bereits im Juli 2024 verkündete Vivaldi-Entwickler Julien Picalausa in einem Blogbeitrag, daß Vivaldi dem Hype vorerst nicht folgen und somit keine LLMs in den Browser einbauen werde. Kürzlich hat Jon von Tetzchner diese Haltung bekräftigt. Damit nimmt Vivaldi eine recht einsame Position ein, denn Google Chrome und Microsoft Edge drängen uns die KI in ihren Browsern regelrecht auf. Mozilla Firefox sieht zum Missfallen vieler Anwender in KI eine Chance, die schlechten Nutzerzahlen aufzubessern, setzt dabei allerdings auf lokale KI.
Diesem Trend stellt sich von Tetzchner in einer kürzlich veröffentlichten Erklärung entgegen. Browsen sollte menschlich bleiben, so der Tenor seines Beitrags. Wir sollten die Antworten auf unsere Suchanfragen weiterhin aktiv entdecken, anstatt zu tatenlosen Zuschauern zu werden, die Inhalte von der KI zusammengefasst vorgesetzt bekommen.
Bereits jetzt beklagen viele Webseiten aufgrund der Zusammenfassungen durch die KI schwindende Besucherzahlen und somit fehlende Mittel, um neue Inhalte zu generieren. Damit schneidet sich die KI am Ende ins eigene Fleisch, denn das Abgrasen fremder Inhalte ist das virtuelle Futter für weiteres KI-Wachstum.
Die Vehemenz, mit der uns KI heute an allen Ecken und Enden aufgedrängt wird, steht in keinem Verhältnis zu ihrem derzeitigen Nutzen. Doch der Hype geht weiter. Perplexity hat kürzlich seinen eigenen Browser Comet gestartet und hat Google gleichzeitig ein Angebot zur Übernahme von Chrome für fast 35 Milliarden US-Dollar unterbreitet. Das war vermutlich mehr Marketing als ein ernst gemeintes Angebot, aber es zeigt den Stellenwert, den KI im Browser einnimmt.
Die beharrliche Weigerung von Tetzchners, KI zum jetzigen Zeitpunkt in Vivaldi aufzunehmen, macht seinen Browser interessant für Anwender, die nicht zwingend gegen KI sind, aber die derzeitigen Implementierungen in den gängigen Browsern als wenig sinnvoll oder gar kontraproduktiv erachten.