Neue Regeln für KI-Code im Kernel vorgeschlagen
Sasha Levin, prominenter Kernel-Entwickler und Mitarbeiter von NVIDIA, hat letzte Woche auf der Kernel-Mailingliste Vorschläge zu einer Reglementierung für KI-Codeassistenten in der Kernel-Entwicklung gemacht. Dazu reichte er einen Request For Comments (RFC) ein und stieß damit eine rege Diskussion an. Der Vorschlag zielt darauf ab, klare Richtlinien für die Verwendung von KI-Codeassistenten wie Claude, GitHub Copilot und anderen bei der Mitarbeit am Linux-Kernel festzulegen.
Der RFC strebt ein zweigleisiges Vorgehen an und reicht dazu zwei Patches ein. Der erste Patch schlägt das Hinzufügen spezieller Konfigurationsdateien für verschiedene KI-Codeassistenten wie Claude, GitHub Copilot, Cursor, Codeium, Continue, Windsurf und Aider vor. Alle diese Dateien sollen mit einem zentralen Dokument verknüpft werden, um sicherzustellen, daß die Regeln in allen Tools einheitlich sind.
Der zweite Patch fügt die eigentlichen Regeln und Dokumentationen hinzu, die KI-Assistenten bei der Entwicklung des Linux-Kernels reglementieren sollen, darunter:
- Einhaltung der Kernel-Codierungsstandards
- Respektierung des Entwicklungsprozesses
- Korrekte Zuordnung von KI-generierten Beiträgen
- Verständnis der Lizenzanforderungen
Co-developed-by
-Tags identifizieren, um vollständige Transparenz über die Beteiligung der KI an der Code-Entwicklung zu gewährleisten.Im Patch würde dann beispielsweise stehen:
Wie nicht anders zu erwarten, gab es Pro und Kontra in der Diskussion. Steven Rostedt sieht Vorteile bei künftigen Audit-Vorgängen, während Sicherheitsforscher Kees Cook den Aufwand als zu hoch ansieht und eine Erschwerung künftiger Sicherheitsanalysen und Compliance-Prozesse ins Feld führt. Zudem werde die administrative Last im Entwicklungsprozess erhöht.
Matthew Garrett stellt infrage, ob es überhaupt praktikabel ist, automatisierte Tools wie Linter, Formatierer oder eben KI sauber voneinander abzugrenzen. Weder Linus Torvalds noch Greg Kroah-Hartman, der üblicherweise an Richtlinien-Diskussionen teilnimmt, haben sich bisher zu dem RFC geäußert.