Linux 6.16 wurde gestern freigegeben

Wie uns Linus Torvalds am gestrigen Sonntag wissen ließ, hat er Linux 6.16 nach einer ruhigen letzten Woche der Konsolidierung freigegeben. Damit öffnet sich automatisch das zweiwöchige Fenster für Einreichungen zu Linux 6.17. Dieses könnte laut Linus etwas chaotisch verlaufen, da er den halben August privat auf Reisen ist. Somit könnte sich der erste Release-Kandidat um einige Tage verschieben.

Linux 6.16 bringt wie üblich bessere Hardwareunterstützung für bestehende und kommende Plattformen von Intel, AMD und NVIDIA. Intel führt die Liste der Verbesserungen an mit der Temperaturkontrolle durch das neue Intel Platform Temperature Control Interface (Intel PTC) und besserer Energieeffizienz auf Lunar Lake und den kommenden Panther Lake SoCs durch Energy Aware Scheduling (EAS) für den P-State-Treiber.

Neu ist auch die initiale Unterstützung für Intels Advanced Performance Extensions (APX). Zudem unterstützt Intel mit 6.16 Trust Domain Extensions (TDX) für die KVM-Virtualisierung. Damit ist es nun nach Jahren der Entwicklung endlich möglich, das TDX-Modul zur Ausführung vertraulicher Gäste auf Intel-Prozessoren zu verwenden. Nicht zuletzt dient ein von Siemens beigesteuerter Patch der Implementierung eines OC-Watchdog-Treibers zur Unterstützung der Systemüberwachung beim Overclocking auf modernen Intel-Chipsätzen.

Ein neuer AMD-Virtual-TPM-Treiber zur Verbesserung der vertraulichen Datenverarbeitung mit AMD Secure Encrypted Virtualization (SEV) wurde in 6.16 aufgenommen. Der AMD P-State-Treiber akzeptiert jetzt die BIOS-Option Requested CPU Minimum Frequency, um dem Benutzer die Möglichkeit zu geben, eine anfängliche untere CPU-Frequenzgrenze zu setzen, die zur Laufzeit über die sysfs-Datei überschrieben scaling_min_freq werden kann. Zudem spendierte AMD dem Kernel einen neuen Treiber für das Serial Peripheral Interface (SPI). Der spi_amd-Treiber ist ein PCI-basierter Treiber für den AMD HID2 SPI-Controller, der speziell für die Unterstützung von Human Interface Devices (HID) über SPI entwickelt wurde.

NVIDIA steuert initiale Unterstützung für Blackwell- und Hopper-GPUs für den Open-Source-Treiber Nouveau bei. Damit wird die offizielle Kernel-Treiberunterstützung für diese neueren NVIDIA-GPUs ergänzt, da der moderne, auf Rust basierende NOVA-Kernel-Treiber im Mainline-Kernel bisher nicht funktionsfähig ist.

Im Bereich Linux-Block-Subsystem ist das NVMe Flexible Data Placement erwähnenswert, um NVMe-SSDs nutzen zu können, die die NVMe-Spezifikation für flexible Datenplatzierung (FDP) unterstützen. Dabei geht es um eine Erweiterung der NVMe-Spezifikation, die entwickelt wurde, um die Effizienz von SSD-Datenplatzierung zu verbessern und insbesondere die Write Amplification (WAF) zu reduzieren.

Linux 6.16 bringt wichtige Leistungsverbesserungen für Btrfs, wie 50 % mehr Metadatendurchsatz bei 33 % kürzerer Laufzeit. Viele Patches reichte auch Kent Overstreet für Bcachefs ein. Auch hier war Torvalds nicht durchgehend begeistert, da Overstreet auch nach dem Merge-Window nicht nur Fixes, sondern auch neue Funktionen einreichte. Für Linux 6.17 ist bisher vollkommen unklar, ob Bcachefs weiterhin im Kernel verbleibt.

Weitere Neuerungen von Linux 6.16 können auf der Webseite Kernel Newbies nachgelesen werden.