Intel stellt Clear Linux ein
Genau zehn Jahre bereicherte Clear Linux die Linux-Szene mit einer Distribution, die von Intel im hauseigenen Open Source Technology Center erstellt wurde und für Intel-Mikroprozessoren optimiert war, wobei der Schwerpunkt auf Leistung und Sicherheit lag. Jetzt gab das in einer tiefen Umbruchphase befindliche Unternehmen die Einstellung des Projekts bekannt.
Clear Linux OS war zwar Intels Referenz-Distribution für die hauseigenen Prozessoren, machte jedoch auch auf AMD-Hardware eine gute Figur. Neben seiner eigentlichen Bestimmung für Server und Container war es auch auf dem Desktop sehr leistungsfähig. War die von Grund auf gebaute und als Rolling Release ausgelegte Distribution eher für Entwickler, die Cloud und Container konzipiert, und kam anfangs ganz ohne Desktop-Umgebung daher, öffnete sich Clear Linux langsam auch für Desktop-Anwender.
Zunächst war 2016 Xfce im Angebot, um ein Jahr später von Gnome abgelöst zu werden. Im kommenden Jahr wurde dann der etwas sperrige Installer überarbeitet und KDE Plasma erweiterte das Angebot. Ferner standen stets aktuelle Abbilder für Clouds wie Amazon Web Services, Azure und Google Compute sowie vorgefertigte virtuelle Maschinen für KVM oder VMware bereit.
Mit Clear Linux verschwindet die vermutlich schnellste Distribution aus dem Reigen der aktiven Distributionen. Neben der Geschwindigkeit und der schon früh für Flatpak und App-Bundles in einem eigenen Store konzipierten Paketbasis überzeugte Clear Linux mit Eleganz und Innovationskraft.
Für einige Jahre arbeitete der durch Distributionen wie Solus und Desktops wie Budgie bekannte Entwickler Ikey Doherty bei Intel an Clear Linux. Hier lernte er nach eigener Aussage viel für sein derzeitiges Projekt AerynOS (ehem. Serpent OS).
Intel stellt in der Ankündigung der Einstellung klar, daß das Unternehmen weiterhin stark in das Linux-Ökosystem investiert und aktiv verschiedene Open-Source-Projekte und Linux-Distributionen unterstützt. Natürlich bleibt Intel auch weiterhin stark in die Kernel-Entwicklung involviert.