Syncthing 2.0.0 rückt näher

Syncthing ist eine plattformunabhängige Software zum Synchronisieren von Dateien zwischen verschiedenen Geräten – egal ob im lokalen Netzwerk oder über das Internet. Syncthing synchronisiert Dateien direkt zwischen Geräten, ohne daß ein zentraler Server oder Cloud-Speicher notwendig ist. Die Daten bleiben ausschließlich auf den eigenen Geräten und werden nicht auf fremden Servern gespeichert. Der Quellcode ist vollständig offen und unter der Mozilla Public License 2.0 veröffentlicht.

Seit nunmehr sechs Jahren wird die Open-Source-Software in Version 1.X veröffentlicht. Syncthing 1.0 wurde am 1. Jänner 2019 nach fünf Jahren Beta-Phase freigegeben und markierte den Übergang zur ersten stabilen Version der Software. Die kürzlich erschienene v1.30 könnte nun die letzte Ausgabe des Versionsstrangs 1.x sein. Klickt man auf die Ankündigung von v1.30, so erfährt man zunächst die Ansage "Syncthing 2 is coming" und erst viel weiter unten die tatsächlichen Neuerungen von v1.30.

Vor zwei Tagen wurde der 23. Release-Kandidat für Syncthing 2.0 freigegeben. Mit Syncthing 2 kommen einige grundlegende Neuerungen und Verbesserungen, die sowohl die Technik im Hintergrund als auch die Bedienung betreffen. Hier sind die wichtigsten Änderungen im Überblick:

  • Neues Datenbank-Backend: Syncthing wechselt von LevelDB zu SQLite. Die Entwickler erhoffen sich bessere Wartbarkeit und geringere Fehleranfälligkeit.
  • Bereinigung veralteter Features: dazu zählt unter anderem die Rolling Hash Detection für verschobene Daten, die sich als wenig nützlich erwiesen hat. Das Scannen und Synchronisieren ist ohne Rolling Hash schneller und effizienter.
  • Automatisches Vergessen gelöschter Dateien: gelöschte Dateien werden nicht mehr unbegrenzt in der Datenbank behalten, sondern nach sechs Monaten entfernt. Dieser Zeitraum kann per Kommandozeilen-Option angepasst werden.
  • Multiple Verbindungen: zwischen v2-Geräten werden nun standardmäßig mehrere Verbindungen verwendet. Der neue Standardwert ist es, drei Verbindungen zu verwenden: eine für Index-Metadaten und zwei für den Datenaustausch.
Die Kompatibilität zwischen v1 und v2 soll erhalten bleiben, sodaß Endgeräte verschiedener Versionen weiterhin synchronisiert werden können. Vermutlich wird v1.x nach der Veröffentlichung von v2.0 noch eine Zeit lang weiter gepflegt.

Syncthing unterstützt eine breite Palette von Prozessorarchitekturen und Betriebssystemen. Dazu gehören Linux, macOS und Windows sowie mehrere BSD-Varianten, Illumos und Solaris. Unter Linux werden neben x86_64 auch ARM, MIPS, PPC und S390X unterstützt. Die auf Google Play verfügbare Android-Version wird nicht mehr weiterentwickelt. Auf F-Droid ist Syncthing-Fork verfügbar.