Arbeitslosigkeit steigt weiter - 7,2 Prozent ohne Job in Österreich
Die Konjunkturflaute schlägt weiter auf den österreichischen Arbeitsmarkt durch. Ende Oktober waren rund 388000 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet, das entspricht einem Plus von gut 16500 Personen bzw. einem Zuwachs von 4,4 Prozent. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,4 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent, teilte das AMS am Montag mit. Die monatlichen Arbeitslosenzahlen sind damit seit April 2023 zum 31. Mal in Serie gestiegen.
Ein Ende des Negativtrends ist dabei nicht wirklich absehbar: zwar zeige sich langsam wieder Wachstum, aber "die Dynamik entspricht nicht früheren Aufschwüngen", kommentierte AMS-Vorständin Petra Draxl die Entwicklung. "Die internationalen Indikatoren sind weiterhin schlecht und die Inflation sehr hoch. Wir erwarten daher einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in der ersten Jahreshälfte 2026 und erst ab der Jahresmitte einen Rückgang", so Draxl.
Überdurchschnittlich betroffen vom neuerlichen Anstieg waren die industriell geprägten Bundesländer Niederösterreich, Steiermark (jeweils plus 6,8 Prozent) und Oberösterreich (5,9 Prozent). Dahinter reihten sich das Burgenland (plus 5,8 Prozent), Vorarlberg (plus 4,3 Prozent), Tirol (plus 4,1 Prozent), Salzburg (plus 3,9 Prozent) und Wien (plus 3,1 Prozent). Am besten schnitt Kärnten mit einem nur leichten Zuwachs von 0,6 Prozent ab.
Nach Branchen verzeichneten der Handel (plus 3850 Personen) und die Industrie (plus 2000 Personen) den stärksten absoluten Zuwachs an Arbeitslosen oder Personen in Schulung. Auffällig ist auch der Anstieg der Frauenarbeitslosigkeit (plus 6,5 Prozent bzw. 11350 Personen) im Vergleich zu jener der Männer (plus 2,6 Prozent bzw. 5100 Personen). Die Arbeitslosigkeit unter Inländern wiederum erhöhte sich mit plus 5,3 Prozent bzw. rund 11200 Personen kräftiger als die Arbeitslosigkeit unter Ausländern (plus 3,3 Prozent bzw. 5300 Personen).
Zum Vormonat leicht erhöht hat sich indes die Zahl der offenen Stellen, wie aus dem Stellenmonitor des ÖVP-Wirtschaftsbunds hervorgeht. Dieser wies Ende Oktober rund 164000 Vakanzen aus, vor allem in den Bereichen Tourismus und Gastgewerbe, was gerade in Anbetracht der bevorstehenden Wintersaison problematisch sei, wie es in einer Aussendung heißt. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der (sofort verfügbaren) offenen Stellen laut AMS-Zahlen mit minus 12,8 Prozent jedoch deutlich zurück.
Besonders brisant: während immer mehr Menschen um ihren Arbeitsplatz bangen, genehmigt sich die Wirtschaftskammer eine satte Gehaltserhöhung von 4,2 Prozent für ihre Mitarbeiter. Unternehmer reagieren mit Kopfschütteln – und fordern, daß jene, die in guten Zeiten sparen predigen, jetzt selbst mit gutem Beispiel vorangehen sollten.