Gender-Verbot im Hohen Haus – Rosenkranz setzt neue Sprachlinie um

Nach den Landesregierungen in Niederösterreich und der Steiermark zieht nun auch das österreichische Parlament nach: unter FPÖ-Nationalratspräsident Walter Rosenkranz gilt künftig ein Verbot von Gendersprache. Binnen-I, Doppelpunkt, Sternchen und Schrägstrich – all diese Formen sollen aus offiziellen Texten verschwinden.

"Sehr geehrte Damen und Herren" – mit dieser klassischen Anrede will das Parlament zum Nationalfeiertag Besucher willkommen heißen. Nicht etwa "Besucher:Innen", wie es zuletzt in manchen Einladungen zu lesen war. Auch in allen offiziellen Schriftstücken und Mitteilungen wird ab sofort wieder traditionell gegendert – oder gar nicht.

Rosenkranz begründet den Schritt mit einem klaren Hinweis auf die geltenden Regeln: "Als staatliche Institution haben wir uns an Regeln zu halten, wie sie der Rat für die deutsche Rechtschreibung als einzige staatlich anerkannte Institution vorgibt. Und das Parlament hat sich auch selbst 2021 eine rechtliche Grundlage im Frauenförderungsplan gegeben. Ich will, daß man sich einfach daran hält und keine eigene Sprache erfindet. Denn echte Gleichberechtigung entsteht durch Bildung, faire Chancen und Respekt – nicht durch Satzzeichen", sagte der FPÖ-Politiker gegenüber der Kronen Zeitung.

Damit folgt das Parlament einem Kurs, der bereits in mehreren Bundesländern eingeschlagen wurde – etwa von der niederösterreichischen Landesregierung (Schwarz-Blau) und der steirischen (Blau-Schwarz).

In einem weiteren Statement betonte Rosenkranz: "Das Parlament ist Ort der Demokratie, nicht des sprachpolitischen Experiments. Wir kehren zu einer Sprache zurück, die dem Geist der &oumL;sterreichischen Verfassung entspricht: allgemein verständlich, sachlich und inklusiv im besten Sinne."

Für Rosenkranz ist das Ziel klar: weniger Sprachdebatte, mehr inhaltliche Arbeit. Der Nationalratspräsident sieht die Diskussion um Genderzeichen als Ablenkung vom Wesentlichen. "Nicht ohne Grund verwenden der Deutsche Bundestag und der Schweizer Nationalrat, aber auch nahezu alle Printmedien keine Gendersprache", erklärte er weiter. Mit den neuen Richtlinien wolle man sich wieder "auf Inhalte konzentrieren".

Wie die Kronen Zeitung berichtet, wurde die Parlamentsdirektion am Ende der Woche über die neue Sprachlinie informiert. Sie sieht zwei Varianten vor:

  • 1. Die neutrale Form, sofern der Satz dadurch verständlich bleibt.
  • 2. Die Paarform, wobei laut Rosenkranz das Weibliche vorangestellt werden soll – also etwa "Bürgerinnen und Bürger" oder "Damen und Herren".
Damit soll sichergestellt werden, daß offizielle Dokumente "verständlich und einheitlich" bleiben.

Das Gender-Verbot gilt laut Bericht für sämtliche zukünftigen Schriften des Parlaments. Bereits bestehende Texte werden schrittweise angepasst: "Bei bereits erstellten Texten soll die Umformulierung im Zuge von aktuellen Anpassungen bzw. Redigierungen (z.B. Nachdrucke etc.) laufend erfolgen", heißt es aus dem Hohen Haus.

Neben dem sprachlichen Argument spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle: durch die einheitliche Formulierung sollen Kapazitäten gespart werden, da das Redigieren mehrerer Varianten entfällt.

Die neue Sprachregelung betrifft ausschließlich die behördliche und administrative Kommunikation des Parlaments. Für die Reden im Nationalrat oder Mitteilungen der einzelnen Klubs gilt weiterhin das freie Mandat – die Abgeordneten können also sprechen und schreiben, wie sie wollen.

Damit zieht das Hohe Haus eine klare Linie zwischen institutioneller Sprache und individueller Ausdrucksform.

Statement von WITS.AT:

BRAVO! GUT SO! Diese gesamte "Genderei" hilft den Frauen absolut nichts! Wir haben schon damals nicht verstanden, warum in unserer Nationalhymne jetzt nicht mehr allein von "großen Söhnen" bzw. "Brüderchören" sondern von "großen Töchtern und Söhnen" bzw. "Jubelchören" gesprochen wird!? Paula von Preradović hatte 1946/1947 bei Dichtung der Hymne an alle Österreicher gedacht, nicht nur an die männlichen! Dürfen wir eine kurze geschichtliche Info geben: das Wort "Söhne" kommt aus dem indoeuropäischen Wortschatz und bedeutet übersetzt "Geburt geben, fortpflanzen". Es werden auch weibliche Personen geboren, oder fliegen die vom Himmel?! Also folgerichtig - Söhne! Und sonst nix!