UNIMARKT sperrt für immer seine Türen

Der Lebensmittelhändler UNIMARKT mit Sitz in Traun will alle seine gut 90 Standorte – Franchise und eigene – verkaufen und sich – nach dem 50-Jahr-Jubiläum heuer – vom Markt zurückziehen. 120 Beschäftigte in der Zentrale und 500 in den Filialen sind beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet worden. Bis Jahresende soll entschieden sein, wer welche Standorte übernimmt. Großhandel und Logistik der UNIGruppe seien nicht betroffen, sagte Geschäftsführer Andreas Hämmerle.

Die Anmeldungen beim AMS seien eine gesetzlich vorgeschriebene Maßnahme. Die Personalvertretung sei eingebunden, Dienstagvormittag würden die Mitarbeiter "in einem Town Hall Meeting" informiert. Als Grund für die "strategische Entscheidung" nannte der Geschäftsführer in einem Gespräch mit Medien das schwierige Marktumfeld. Vor eineinhalb Jahren habe man mit einem Transformations- und Restrukturierungsprozeß begonnen, "doch wir können die makroökonomische Konstellation nicht verändern". Bis Jahresende will man "die Entscheidung getroffen haben, welcher Händler welchen Standort bekommt", das Interesse sei groß. Mit der Weitergabe an den Mitbewerb wolle man sicherstellen, daß die Jobs und die Versorgung in ländlichen Gebieten aufrecht bleiben.

Vorerst ändert sich nichts. Alle derzeit betriebenen Unimarktfilialen "bleiben geöffnet, die Regale sind voll. Wir freuen uns auf unsere Kunden", betonte Hämmerle. Die Gehälter würden pünktlich gezahlt, "wir haben die Erfahrung, daß die Mitarbeiter loyal zu uns stehen", sah er keine Kündigungswelle kommen. "Wir machen weiter, aber wir treffen jetzt eine Entscheidung für die Zukunft." Man halte 2 Prozent Marktanteil im Supermarktsegment, der Mitbewerb habe andere Instrumente zur Verfügung und die Kaufzurückhaltung der Menschen sei zu spüren gewesen. Der "geordnete" Verkaufsprozeß, "zu dem wir die Marktteilnehmer eingeladen haben" sei ungewöhnlich, weil er "frühzeitig, mit ruhiger Hand, transparent" ablaufe. Man habe den Rückhalt der Finanzierungspartner.

"Wir gehen davon aus, den allergrößten Teil der Standorte weiterzugeben", ist Hämmerle optimistisch. Es werde sicher kein Verkauf "in Pausch und Bogen" und auch kein "Cherry Picking" stellte er die Prüfpflichten der Bundeswettbewerbsbehörde in den Raum. Momentan herrsche "wirklich hohes Interesse, weil die aktuelle Raumordnung dafür sorgt, daß es nicht einfach ist, neue Standorte zu eröffnen", was auch berechtigt sei. Das Vorgehen war "eine Managemententscheidung", man habe die notwendigen Beschlüsse in den Gremien. Nach Abschluß des Verkaufsprozesses plant Unimarkt den Rückzug vom Markt - geplant und verantwortungsbewusst, hieß es.

2025 feierte die 1975 gegründete Filialschiene ihren 50. Geburtstag. Im Geschäftsjahr 2024/25 (per 29. Februar) setzte die Unimarkt Handelsgesellschaft rund 287 Mio. Euro um. Alleineigentümer der UNIGruppe - Unimarkt Handelsgesellschaft, UNIGroßhandel und UNILogistik - mit derzeit 850 Beschäftigten ist seit einem Management-Buy-out 2021 der ehemals langjährige Unimarkt-Geschäftsführer Andreas Haider. Die Zahl der Filialen war bereits in den vergangenen Jahren gesunken, schon 2023 und 2024 waren von Umstrukturierungen geprägt: die Onlineshops rentierten sich nicht und wurden wieder geschlossen. Die 2021 eingeführten 24-Stunden-Selbstbedienungs-UNIBoxen waren nach einem VfGH-Urteil bezüglich Öffnungszeiten ebenfalls Geschichte. Hybride Geschäftsmodelle wurden jedoch weiter verfolgt.

Statement von WITS.AT:

Wir würden der Bundeswettbewerbsbehörde empfehlen, die Filialen nicht an einen der großen Ketten zu verkaufen. Denn einerseits muniert man die "Konzentration im Einzelhandel" (praktisch gibt es in Österreich nur 4 Player [REWE {mit Billa, Billaplus, ADEG, Penny, BIPA}, Spar, Hofer, Lidl]) und andererseits winkt man den Verkauf durch. Die Alternative oder die Gefahr wäre natürlich, daß die Geschäfte dann gänzlich schließen, was auch wiederum für die Nahversorgung schlecht wäre. Jemand anderer übernimmt UNIMARKT zur Gänze (außerhalb der 4 Player), das wäre am sinnvollsten. Denn nicht vergessen, UNIMARKT war in der Vergangenheit (nämlich 2012 bis 2015) (Mit-)Eigentümer der Handelskette ZIELPUNKT, welche mittels Insolvenz geschlossen wurde. Wer erhielt den Großteil der Filialen? Spar (26), REWE (24), Hofer (11) und Lidl (10). Die restlichen 104 Filialen wurden endgültig geschlossen!