Wien-Umfrage-Beben: SPÖ verliert, FPÖ legt zu – ÖVP stürzt ab

Ein deutliches Signal aus der Bundeshauptstadt: drei Viertel der Wiener wollen Fahrräder und E-Scooter aus der Mariahilfer Begegnungszone verbannen. Gleichzeitig zeigen die aktuellen Parteiwerte eine Verschiebung der Machtverhältnisse – die SPÖ verliert, die FPÖ legt zu, und die ÖVP stürzt ab.

Wären am kommenden Sonntag Wahlen, käme die SPÖ mit Bürgermeister Michael Ludwig nur noch auf 37 Prozent, ein minus von knapp 2,5 Prozent. Die FPÖ mit Dominik Nepp legt hingegen deutlich zu auf 23 Prozent – ein Plus von fast drei Prozent. Die Freiheitlichen festigen damit Platz zwei. Die Grünen erreichen 16 Prozent (plus 1,5 Prozent), die NEOS stagnieren bei 10 Prozent.

Besonders bitter für die Volkspartei: die ÖVP unter ihrem neuen Vorsitzenden Markus Figl fällt auf nur noch 8 Prozent. Damit unterbietet sie ihr katastrophal schlechtes Ergebnis bei den vergangenen Landtagswahl von 9,7 Prozent deutlich.

Auch bei einer fiktiven Direktwahl des Bürgermeisters zeigt sich der Trend. Zwar liegt Ludwig mit 48 Prozent deutlich voran, doch sein Vorsprung schrumpft. Nepp kommt bereits auf 24 Prozent, Judith Pühringer auf 15 Prozent, Markus Figl auf 8 Prozent, Bettina Emmerling auf 4 Prozent und Barbara Urbanic auf 1 Prozent.

IFDD-Chef Christoph Haselmayer erklärt: "Die SPÖ bleibt zwar auf Platz eins, gibt aber nach. Die FPÖ legt weiter zu und etabliert sich auf Rang zwei. Die Grünen gewinnen leicht, die NEOS stagnieren, und die ÖVP verliert erneut." Gegenwind aus der Bundespolitik und die Spardebatte in Wien verschärfen seiner Analyse nach die Situation.

Das neue Stadtbarometer im Auftrag des Wiener Stadtsenders W24, erhoben vom Institut für Demoskopie und Datenanalyse (IFDD) unter der Leitung von Christoph Haselmayer, macht die Stimmungslage unmißverständlich klar. 76 Prozent der Befragten sprechen sich für ein Fahrverbot für Fahrräder und E-Scooter in der Mariahilfer Straße aus, nur 23 Prozent sind dagegen.

Reiselust ist heuer kaum zu spüren: 79 Prozent der Wiener wollen die Ferien in den eigenen vier Wänden verbringen. Nur jeder Fünfte plant eine Reise – und wer fährt, den zieht es meist ins Ausland (72 Prozent), während nur 25 Prozent im Inland Urlaub machen wollen.

Auch beim Thema Stadtbegrünung herrscht große Einigkeit. 86 Prozent der Wiener wünschen sich mehr Parks und Grünflächen in dicht verbauten Bezirken. Der neu eröffnete "Naschpark" am ehemaligen Naschmarkt-Parkplatz gilt dabei als Vorzeigeprojekt für Entsiegelung.

Für die Umfrage wurden vom 23. bis 25. September 2025 insgesamt 1000 wahlberechtigte Wiener ab 16 Jahren befragt. Die Erhebung erfolgte nach einem vorgeschichteten Zufallsverfahren und per Online-Interviews (CAWI). Die maximale Schwankungsbreite liegt bei rund 3,1 Prozent.