Segeln wird jetzt woke: "Person im Wasser" statt "Mann über Bord"

Die Royal Yachting Association (RYA), seit 1875 oberste Instanz des britischen Segelsports, hat einen neuen Sprachleitfaden vorgestellt – und sorgt damit für ordentlich Wellengang. Begriffe wie "man overboard" (Mann über Bord) sollen künftig durch "person in water" (Person im Wasser) ersetzt werden. Auch "sportsmanship" (Sportgeist) wird gestrichen, neutral heißt es nun "sporting behaviour" (sportliches Verhalten).

Doch damit nicht genug: auf der Bannliste stehen, wie GBN Britain berichtet, auch "Seamanship" (Seemannschaft), "Chairman" (Vorsitzender) und sogar "Mother duties" (Mutterpflichten). Aus "winchman" (Windenmann) wird "winchperson" (Windenseil-Person). Selbst der Begriff "Christian name" (christlicher Vorname) gilt als zu religiös – schließlich könnten sich Angehörige anderer Glaubensrichtungen ausgeschlossen fühlen.

Nicht alle applaudieren. Der konservative Abgeordnete Sir John Hayes nennt die Empfehlungen schlicht "balderdash" (dummes Zeug). "Ein großer Teil der privilegierten Klasse, verwirrt und benebelt von politischer Korrektheit, hat diesen hirnlosen Unsinn übernommen", wetterte er. Seefahrer vergangener Zeiten, so seine Spitze, würden sich im Grab umdrehen.

Auch in den sozialen Netzwerken überwiegt Spott. Eine Leserin kommentierte, sie sei "so über Leute, die von absolut allem beleidigt sind, entsetzt". Bald solle man sich wohl auch über Sonnenschein oder Regen empören.

Die RYA geht weit: auch der Begriff "BAME" (Black, Asian, Minority Ethnic – Schwarze, Asiatische und andere ethnische Minderheiten) soll verschwinden – zu unscharf, zu ausschließend. Damit macht der Verband klar: Sprache ist längst nicht mehr nur Kommunikationsmittel, sondern politisches Minenfeld.