Ex-Kanzler Kurz: Pushbacks "natürlich richtig" – Lob für FPÖ-Koalition

Sebastian Kurz meldet sich zurück. In einem Interview mit ServusTV hat der ehemalige Bundeskanzler nicht nur die EU-Asylpolitik scharf kritisiert, sondern auch seine Zeit mit der FPÖ als "die beste" bezeichnet. Ein politisches Comeback? Das schließt er aus – zumindest vorerst.

Im TV-Format "Blickwechsel" (ServusTV) ließ Kurz kein gutes Haar an der EU-Asylpolitik.

Die Migrationskrise 2015 sei ein Paradebeispiel für politische Fehlentscheidungen gewesen. Europa sei "massiv überfordert" worden, so Kurz weiter. Besonders scharf ging er mit der Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs ins Gericht, wonach ein Staat nur dann als sicher gilt, wenn die gesamte Bevölkerung vor Verfolgung geschützt ist. Diese Regelung sei "absurd", betonte der Ex-Kanzler.

Kurz verteidigte in dem Interview auch die umstrittenen Pushbacks an den EU-Außengrenzen. "Ein Sozialstaat ist automatisch überfordert, wenn man Menschen aus aller Welt in den Sozialstaat zuwandern läßt", erklärte er. Grenzzäune und Pushbacks seien daher "natürlich richtig". Laut vol.at forderte Kurz zudem einen "disruptiveren" Ansatz in der Migrationspolitik, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen an die Realität anzupassen.

Besonders überraschend: Kurz blickte mit Nostalgie auf seine Regierungszeit mit der FPÖ zurück.

Auf die Frage, ob er erneut mit der FPÖ koalieren würde, antwortete Kurz ohne Zögern: "Ja, sicher." Daß es Anfang des Jahres nicht zu einer Neuauflage der türkis-blauen Koalition kam, bedauert er sichtlich.

Trotz seiner klaren politischen Positionen schließt Kurz eine Rückkehr in die Politik aus. "Ich habe keine Lust darauf, wieder ein politisches Amt zu übernehmen", erklärte der 39jährige. Laut einer Umfrage von ServusTV fühlen sich 63 Prozent der Österreicher seit der Migrationswelle 2015 unsicherer – ein Thema, das Kurz offenbar weiterhin beschäftigt.