10 Millionen zusätzlich mit SAT-Karte: ORF-Abzocke oder nötige Kosten?
Alle fünf Jahre müssen Millionen von ORF-Zuschauern ihre Satelliten-Karten erneuern – und das kostet. Viele Österreicher würden diese Regelung als reine Abzocke empfinden. Doch was steckt wirklich dahinter?
Die Rechnung ist schnell gemacht und für viele bitter: jeder österreichische Haushalt zahlt bereits knapp 16 Euro monatlich an ORF-Haushaltsabgabe. Doch wer sein Programm über Satellit empfängt – und das sind immerhin 4 Millionen Haushalte – muß noch tiefer in die Tasche greifen. Zusätzlich zur regulären Abgabe werden alle fünf Jahre weitere 23,90 Euro für eine neue grüne ORF-Digital-SAT-Karte fällig.
Die Alternative? Ein kartenloses ORF-Modul für 59,80 Euro – das allerdings ebenfalls alle fünf Jahre freigeschaltet werden muß. Wie oe24.at berichtet, fragen sich viele Zuschauer: "Wieso zahlt man ORF-Haushaltsabgabe und muß auch das SAT-Modul noch kaufen?"
Die Zahlen sprechen für sich: dem ORF spült diese Regelung satte 10 Millionen Euro jährlich in die Kassen, wie die Salzburger Nachrichten berichten. Doch gerade in letzter Zeit häufen sich die Beschwerden über das System. Bestellte Karten funktionieren nicht, Kunden hängen stundenlang in der ORF-Telefonschleife fest, und zusätzliche Kosten für Module kommen on top.
Hier wird die Sache richtig brisant: der alle fünf Jahre notwendige Kartentausch ist aus technischer Sicht völlig überflüssig. Das bestätigt Elektrofachhändler Paul Roider gegenüber den Salzburger Nachrichten mit klaren Worten: "Das ist eine politische Frage. Rein technisch funktioniert sie auch zehn Jahre oder länger."
Diese Aussage bringt das ganze System ins Wanken. Wenn die Karten technisch länger halten, warum müssen Konsumenten dann alle fünf Jahre zur Kasse gebeten werden?
Als wäre die fragwürdige Fünf-Jahres-Regelung nicht genug, kommen noch technische Hürden dazu. Roider berichtet von Kompatibilitätsproblemen: Das ORF-Modul funktioniert oft nicht mit älteren TV-Geräten, die keine Updates erhalten haben. Für betroffene Haushalte bedeutet das zusätzliche Kosten oder den Zwang zur Neuanschaffung.
Der ORF selbst sieht die Situation naturgemäß anders. Wie oe24.at berichtet, weist der Sender die Vorwürfe zurück und argumentiert, daß die Ausstrahlung über Satellit zusätzliche Kosten verursache. Diese Begründung überzeugt jedoch viele Kritiker nicht – besonders vor dem Hintergrund, daß die technische Erneuerung unnötig erscheint.
"Daß man zwei Mal zahlt, ist nicht in Ordnung", bringt es Fachmann Roider auf den Punkt. Seine Kritik als "Staatsbürger" spiegelt wider, was viele Österreicher denken: die aktuelle Regelung wirkt wie eine versteckte Zusatzsteuer auf das Fernsehen.
Die Kontroverse um die ORF-SAT-Karten zeigt beispielhaft, wie technische Möglichkeiten und wirtschaftliche Interessen auseinanderklaffen können. Während der Sender auf notwendige Kosten verweist, sehen Experten und Verbraucher eine unnötige Belastung. Eine Lösung ist nicht in Sicht – und so werden österreichische Satelliten-Zuschauer wohl auch weiterhin alle fünf Jahre zur Kasse gebeten.
Statement von WITS.AT:
Es wäre mal interessant zu hinterfragen, wenn jemand Gebührenbefreit ist, ob er auch für die ORF-SAT-Karte dies ist? Weiters: wenn ich für etwas extra bezahlen muß um etwas zu sehen was ich sowieso bezahlen muß, dann habe ich doch auch technisch nicht die Möglichkeit die ORF-Programme zu empfangen? Weil selbst für den terrestrischen Empfang brauche ich Equipment von simplyTV (wo ich mich zumindest kostenlos registrieren muß). Also, habe ich keine ORF-SAT-Karte und kann mir auch bei den jetzigen wirtschaftlichen Bedingungen das simplyTV-Equipment nicht leisten, dann habe ich doch auch nicht die technische Möglichkeit den ORF zu empfangen und bin doch eigentlich deswegen nicht verpflichtet die ORF-Haushaltsabgabe zu leisten. Was ist Ihre Meinung dazu?Die Lösung ist doch ganz einfach. Der ORF sollte die SAT-Abstrahlung beenden (kostet nur unnötig Geld). Zumal er ja - aus Kostengründen! - sein Signal verschlüsselt, ist der Empfang außerhalb Österreichs sowieso nicht möglich. Für die Privatsender aus Österreich - für die sollte es entweder eine Verschlüsselungskarte geben oder sie sollten frei empfangbar sein. Und vorallem - weg mit der ORF-Haushaltsabgabe!