Mit sofortiger Wirkung: Gagenkaiser Robert Kratky verläßt den ORF

Als Grund nannte der ORF in einer Aussendung am Freitag gesundheitliche Gründe. Kratky war seit 2004 Hauptmoderator der Morgensendung, die täglich Millionen an Hörern hat, und stand zuletzt an der Spitze der Topverdiener im ORF.

"Schweren Herzens, aber voller Dankbarkeit habe ich beschlossen, das Mikrofon des Ö3-Weckers endgültig an meine hervorragenden Kollegen weiterzureichen. Auf ärztliches Anraten früher als geplant, ziehe ich mich damit vorerst in mein Privatleben zurück", wurde Kratky – er hatte bereits im Vorjahr angekündigt, seinen ORF-Vertrag mit Ende 2026 auslaufen zu lassen bzw. ihn nicht verlängern zu wollen – in der Aussendung zitiert. Er werde in den nächsten Monaten "meiner psychischen und körperlichen Gesundheit jenen Vorrang einräumen, der zuvor über fast vier Jahrzehnte ausschließlich meiner Arbeit galt", so der 52-jährige Morningshow-Star, dessen Ö3-Karriere bereits 1991 begann.

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann zollte Kratky für seinen Rückzug "großen Respekt". Er habe "unter sehr herausfordernden Arbeitsbedingungen nicht nur Ö3, sondern die österreichische Radiolandschaft während der letzten Jahrzehnte als Host des Ö3-Weckers geprägt wie kein anderer". Radiodirektorin Ingrid Thurnher strich Kratkys Stärke hervor, "dem Publikum immer auf Augenhöhe zu begegnen", und meinte: "Ein Leben in der Öffentlichkeit sorgt für Höhenflüge, verlangt einem Menschen aber auch einiges ab." Ö3-Senderchef Michael Pauser sagte, Kratky habe die größte Morningshow des Landes nachhaltig geprägt und den Weg für künftige Erfolge geebnet. "Wir respektieren seine Entscheidung und wünschen ihm alles Gute für die nächsten Monate, um wieder Kraft zu schöpfen."

Daß Kratky dem öffentlich-rechtlichen Sender durchaus etwas wert war, zeigte sich auch an seinem Jahresgehalt. Er war der unangefochtene Spitzenverdiener im Haus und kam laut jüngstem, im März veröffentlichten ORF-Transparenzbericht auf ein Brutto-Jahresgehalt von knapp 473000 Euro. Damit lag er noch vor Pius Strobl (rund 451700 Euro), der u.a. die Sanierung bzw. Erweiterung des ORF-Zentrums am Küniglberg verantwortete, und ORF-Chef Weißmann, der mit rund 427500 Euro als am drittbesten bezahlter ORF-Mitarbeiter aufscheint.