Linux Kernel 6.12 mit Echtzeit und neuem Taktgeber freigegeben
Linus Torvalds kündigte am gestrigen Sonntag die allgemeine Verfügbarkeit von Linux-Kernel 6.12 an. Die neue Kernel-Version hat einige interessante Neuerungen zu bieten. Torvalds scheint zufrieden mit der Veröffentlichung, denn seine Ankündigung fällt recht kurz aus.
Neben den üblichen Aktualisierungen zur Unterstützung aktueller und kommender CPUs und GPUs stechen zwei Neuerungen heraus. Dabei geht es um Echtzeit-Unterstützung und einen neuen Extensible Scheduler, der eigentlich bereits mit 6.11 hätte erscheinen sollen.
Real-Time-Unterstützung für den Kernel existierte in der Form des PREEMPT_RT-Patchsets als out-of-tree-patches bereits seit 2005. Die Patches taten Dienst in Echtzeitbetriebssystemen (RTOS), die für zeitkritische Anwendungen in der Medizin, in der Robotik, im Flugwesen, aber auch bei Audio- und Videoproduktion zum Einsatz kommen. Es dauerte somit fast 20 Jahre, bis Echtzeit-Linux, das entwickelt wurde, um zeitkritische Aufgaben mit Präzision und Zuverlässigkeit zu erledigen, in den Mainline-Kernel einzog. Linux sollte damit in der Lage sein, Antwortzeiten von 100 Mikrosekunden zu garantieren.
Die zweite herausragende Neuerung betrifft den bereits für 6.11 angekündigten Extensible Scheduler (sched_ext). Torvalds hatte die Aufnahme der 14.000 Zeilen umfassenden Patches für den neuen Taktgeber auf 6.12 verschoben. Der neue Scheduler weckt hohe Erwartungen, da er die Implementierung von Scheduling-Richtlinien als BPF-Programme (Berkeley Packet Filter) ermöglicht.
Wie üblich bringt der neue Kernel neben vielem anderen auch verschiedene Verbesserungen bei den Dateisystemen EXT4, Btrfs, exFAT, FUSE, F2FS und Bcachefs sowie weitere Rust-Updates. Alle Änderungen können über die Webseite Kernel Newbies nachgelesen werden.