Linux Mint soft-forkt libadwaita

Schon seit geraumer Zeit gibt es eine Verstimmung zwischen den Entwicklern von libAdwaita und denen von GTK-Desktops, wie Xfce, MATE und Cinnamon.

libAdwaita ist eine Softwarebibliothek, die speziell für die Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen im GNOME-Ökosystem entwickelt wurde. Sie unterstützt Entwickler dabei, Anwendungen zu erstellen, die ein einheitliches und modernes Design auf Desktops und mobilen Geräten bieten und dabei die GNOME Human Interface Guidelines (HIG) einhalten.

Das ist ein Problem für Entwickler der genannten GTK-Desktops, weil libAdwaita nicht themable ist und somit alle damit designten Apps nach GNOME aussehen und damit nicht immer in die Designsprache der jeweiligen Umgebung passen.

Clement Lefebvre, der Hauptentwickler von Linux Mint und des Cinnamon-Desktops, hat die Dinge nun in die eigene Hand genommen und libAdwaita zu libAdapta geforked. Der Fork bietet standardmäßig die gleichen Funktionen und das gleiche Aussehen wie libAdwaita, unterstützt aber unter anderem eigene Themes. In Desktop-Umgebungen, die eine Themenauswahl bieten, folgen libAdapta-Anwendungen dem Thema und verwenden die richtigen Fenstersteuerelemente. libAdapta bietet zudem einen Kompatibilitäts-Header, der es Entwicklern erleichtert, zwischen libAdwaita und libAdapta zu wechseln, ohne daß Codeänderungen erforderlich sind.

Lefebvre bezeichnet libAdapta als Soft-Fork, da es nur die Unterstützung für Theming hinzufügt, es ansonsten aber nicht in irgendeiner anderen Weise von libAdwaita abweicht und den Veröffentlichungen von libAdwaita folgen wird. Vermutlich werden andere GTK-Desktops neben Cinnamon den Fork schnell aufgreifen, denn damit erhalten sie die Kontrolle über ihre Designsprache zurück.