Unerlaubte Updatenutzung? Broadcom droht VMware-Nutzern mit Schadensersatz
Broadcom hat VMware-Kunden mit unbegrenzten Nutzungslizenzen eine Unterlassungsaufforderung zugeschickt, nachdem deren Supportverträge ausgelaufen waren. Darin forderte das US-Unternehmen seine Kunden auf, sämtliche Software-Releases, Updates und Patches unverzüglich zu deinstallieren, die seit dem Vertragsende erschienen sind. Das berichtet das Technikmagazin Ars Technica. Broadcom verweist darauf, daß mit dem Ende des Supportzeitraums der Anspruch auf Updates verfalle. Eine Stellungnahme von Broadcom auf Anfrage zur Sache steht zur Stunde noch aus.
Nach den Änderungen des Lizenzmodells von VMware infolge der Übernahme durch Broadcom können Kunden ihre unbegrenzten Softwarelizenzen weiterhin nutzen. Allerdings ist eine Verlängerung der Supportverträge nur dann möglich, wenn dies zuvor entsprechend vereinbart wurde. Dem Bericht zufolge weist Broadcom in dem von Managing Director Mike Brown unterschriebenen Schreiben darauf hin, daß eine anhaltende Nutzung von neuen Versionen und Updates eine Verletzung der geistigen Eigentumsrechte des Unternehmens darstelle. Broadcom behalte sich Forderungen nach Schadensersatz vor.
Ebenfalls weist Broadcom darauf hin, daß Kunden gemäß dem Lizenzabkommen auch nach Vertragsende über VMware-Nutzung berichten müssen. Sollten Kunden dem nicht nachkommen, sei dies ein Verstoß gegen das Abkommen, das Broadcom ein Recht zur Prüfung des Kunden einräume und weitere rechtliche Schritte nach sich ziehen könne. Weil Kunden diesen Bericht selbst erstellen, seien unwahre Angaben für Broadcom allerdings nicht nachvollziehbar, erklärt Dean Colpitts, CTO des kanadischen IT-Dienstleisters Members IT Group gegenüber Ars Technica.
Weiterhin berichten VMware-Kunden davon, eine Unterlassungsaufforderung erhalten zu haben, obwohl sie seit Ablauf ihres Supportvertrages keine Updates mehr von Broadcom bezogen haben. Andere Kunden hätten auch nach dem Wechsel zu einer VMware-Alternative wie Proxmox ein Schreiben erhalten. Nachdem Broadcom zuletzt unstete Entscheidungen beim VMware-Lizenzmodell getroffen hatte, sorgte das Unternehmen bei seinen Kunden erneut für Verunsicherung, da es scheinbar zahlreiche Nutzer nach Ablauf ihrer Supportverträge ohne konkrete Anhaltspunkte kontaktierte.
Seit der Akquise von VMware und den Änderungen am Lizenzmodell verlor Broadcom zahlreiche Kunden, darunter auch den österreichischen Cloudanbieter Anexia. Außerdem baute das US-Unternehmen rund 20000 Stellen bei VMware ab und schloß mehrere Standorte. Ebenso zog VMware gegen die US-Sparte und mehrere Tochterfirmen von Siemens vor Gericht. In einer Beschwerde beim Bezirksgericht in Delaware warf VMware dem Industriekonzern eine Softwarenutzung ohne gültige Lizenzen vor.