Wegen Sicherheitslücken: LibreOffice rät von OpenOffice ab
Die Entwickler der quelloffenen Office-Suite LibreOffice raten jetzt explizit von der Verwendung von Apache OpenOffice ab. In einem Post auf Mastodon verweisen sie auf Sicherheitslücken, die seit Jahren bekannt, aber noch immer nicht behoben seien. Laut einem Protokoll der Apache-Vorstandssitzung im März 2025 gibt es in OpenOffice drei Sicherheitslücken, die älter als ein Jahr sind. Das bestätigte ein Vertreter des Sicherheitsteams der Apache Software Foundation (ASF) auf Anfrage.
Dem Protokoll zufolge gebe es zahlreiche weitere, bislang nicht behandelte Probleme mit der Office-Software. Frühere Protokolle deuten darauf hin, daß die Sicherheitslücken seit mindestens November 2023 bestehen. "Wir machen bei der Suche nach Verbesserungen Fortschritte, um diese Probleme zu beheben", erklärt der Vertreter des ASF-Sicherheitsteams.
Weiterhin werfen die LibreOffice-Entwickler der ASF vor, OpenOffice nicht mehr aktiv weiterzuentwickeln, dies jedoch mit kleinen Änderungen an HTML-Tags und Leerzeilen vorzutäuschen. Dies schade der gesamten Open-Source-Community. Zu diesen Vorwürfen äußerte sich die ASF nicht. Jedoch verfüge OpenOffice über ein aktives Projektmanagement-Komitee und behalte seinen Status als Top-Level-Projekt innerhalb der ASF, sagte Sprecher Brian Proffitt. Tatsächlich bestanden die Commits im GitHub-Repository von OpenOffice zuletzt überwiegend aus der Überarbeitung von Tippfehlern und einzelnen Anpassungen an Übersetzungen.
Die aktuelle Version 4.1.15 von OpenOffice erschien im Dezember 2023. Mit ihr bekam die Office-Suite einige Bugfixes und Updates von Wörterbüchern. Neue Funktionen erhielt OpenOffice zuletzt mit dem Release von Version 4.1 im April 2014. Angesichts dessen empfiehlt das LibreOffice-Team, Alternativen zu verwenden und bewirbt das eigene Office-Programm. Ebenfalls kritisierten die Entwickler, daß Technik-Portale weiterhin OpenOffice empfehlen würden.
OpenOffice ging im Jahr 2000 aus dem veröffentlichten Quelltext von StarOffice hervor, das Sun Microsystems zuvor übernommen hatte. Nachdem Sun seinerseits von Oracle aufgekauft wurde und für die Entwicklung von OpenOffice verantwortlich war, gab es Unsicherheiten in der Community bezüglich der Zukunft der Office-Suite, da Oracle das Projekt zunehmend weniger unterstützte. Daher gründeten einige Community-Mitglieder im September 2010 die Document Foundation und spalteten LibreOffice ab. Im Juni 2011 übergab Oracle OpenOffice an die Apache Software Foundation.
Außerdem war OpenOffice maßgeblich an der flächendeckenden Verbreitung des Open-Document-Formats (ODF) beteiligt, das vor 20 Jahren als Standard für ein quelloffenes Dateiformat in Büroanwendungen anerkannt wurde. Im Jahr 2006 nahm die Internationale Organisation für Normung (ISO) das Format auf, das zunehmend in Regierungsstellen und Behörden zum Einsatz kam. In Deutschland will der IT-Planungsrat ODF bis 2027 als Standard für den Dokumentenaustausch in der öffentlichen Verwaltung einführen.