gzip gibt Gas

GNU gzip ist ein allgegenwärtiges, quelloffenes Kompressionsformat und -programm. Die Standard-Kompression von Webservern fußt darauf, aber auch Quellcode von Programmen landet noch immer häufig in .tar.gz-Archiven. Die Entwicklung von GNU Zip schreitet weiter voran. Nun ist Version 1.14 zum Wochenende erschienen.

In der Versionsankündigung schreiben die Entwickler, daß am deutlichsten die höhere Geschwindigkeit beim Entpacken auffällt. Der Aufruf von "gzip -d" zum Auspacken von Archiven soll bis zu 40 Prozent schneller laufen, sofern eine moderne x86_64-CPU mit pclmul-Unterstützung (ein Befehl zur beschleunigten übertragsfreien Multiplikation [carry-less Multiplication]) im System werkelt.

Bei älteren Prozessoren oder solchen ohne derartigen Befehl soll das Entpacken noch immer um rund 20 Prozent schneller sein. Die Entpackroutinen haben zuvor etwa die Hälfte der Zeit mit der Berechnung von CRC-Prüfsummen verbracht. Durch die Umstellung auf einen "Slice-by-8"-Algorithmus für CRC-Kalkulationen konnte diese Beschleunigung erreicht werden – und mittels pclmul dann sogar noch mehr.

gzip ändert zudem auch das Verhalten. Die Auswertung der GZIP-Umgebungsvariable ignoriert viele bisher unterstützte Optionen. Nur noch "-1", synonym für "--fast", bis "-9", was "--best" repräsentiert, sowie "--rsyncable" und "--synchronous" wertet gzip 1.14 aus. Das soll gzip mehr auf eine Linie mit vorsichtigeren Kompressoren wie zstd bringen. Das soll die Sicherheit verbessern und die Auswirkungen der Umgebungsvariablen auf eher harmlose Geschwindigkeitseinbußen beschränken.

Auf Plattformen, auf denen kein "more" vorhanden ist, installiert gzip kein "zmore" mehr. Zudem listen die gzip-Entwickler noch kleinere Fehlerchen auf, die die neue Version ausbügelt.

Das Kompressionsprogramm und -bibliothek XZ fiel vergangene Woche durch eine Sicherheitslücke auf. Angreifer können diese etwa zum Einschleusen von Schadcode mißbrauchen. Aktualisierte Pakete schließen die Schwachstelle.