VMware unter Broadcom: Fast 20.000 Stellen abgebaut, Standorte geschlossen
Seit der Übernahme hat Broadcom mehr als die Hälfte der VMware-Angestellten entlassen. Aktuell verfügt der Entwickler von Virtualisierungssoftware über rund 16.000 Mitarbeiter. Das berichtet das US-Wirtschaftsmagazin Business Insider. Anfang 2023 waren es noch mehr als 38.000 Angestellte. Während der Aktienkurs und die Marktkapitalisierung im vergangenen Jahr anstiegen, gingen die Zahlen zuletzt zurück. Analysten geben sich dennoch zufrieden.
In den vergangenen Monaten habe Broadcom Mitarbeiter aus den Bereichen Marketing und Partnerschaften sowie von der VMware Cloud Foundation entlassen, wie aus Berichten ehemaliger Angestellter und LinkedIn-Posts hervorgeht. Bereits direkt nach der Übernahme entließ Broadcom rund 2000 Mitarbeiter und konsolidierte Teams. Zudem schloss das Unternehmen mehrere Geschäftsbereiche, darunter das End-User-Computing.
Außerdem verpflichtete Broadcom seine Belegschaft zu einer Rückkehr ins Büro. Standorte mit geringer Präsenz habe das Unternehmen geschlossen und die dortigen Stellen abgebaut, sagte ein ehemaliger Mitarbeiter dem Business Insider. Bereits vor der Akquise von VMware hatten Mitarbeiter und Führungskräfte das Unternehmen verlassen. Auch Fluktuation trug zur sinkenden Anzahl der Mitarbeiter bei.
Unter Broadcom-CEO Hock Tan wechselte VMware auf ein abonnementbasiertes Geschäftsmodell mit mehrjährigen Laufzeiten. Bislang seien rund 60 Prozent der Verträge auf das neue Modell umgestellt. Davon profitierte auch der Wert des Unternehmens. Im vergangenen Jahr verdoppelten sich die Preise von Broadcom-Aktien, die Marktkapitalisierung stieg im Dezember 2024 auf mehr als eine Billion US-Dollar.
Seitdem ist der Trend jedoch rückläufig. Zuletzt sanken die Aktienkurse um mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Jahresende. Die Marktkapitalisierung lag zuletzt bei knapp 870 Milliarden US-Dollar. Trotzdem bewerteten Analysten die Übernahme positiv und lobten das Vorgehen Tans. Sie bezeichneten VMware als "Star im Softwarebereich".
Weniger zufrieden waren zuletzt die Kunden des Unternehmens. Aufgrund des neuen Geschäftsmodells stiegen die Kosten für VMware-Lizenzen. Deswegen beendete der österreichische Cloud-Anbieter Anexia die Zusammenarbeit mit Broadcom. Auch Kunden wie Rackspace oder OpenNebula kündigten ihre Verträge. Darin sehen die Analysten der US-Investmentbank William Blair jedoch keine langfristigen Auswirkungen auf Broadcom. Ein nachhaltiges Wachstum könne die Auswirkungen des Kundenrückgangs bis zum Jahr 2027 reduzieren.