Fedoras Pläne für 2025
Sporadisch gibt Christian F. Schaller, Direktor für Softwareentwicklung bei Red Hat und Fedora Entwickler, in seinem Blog einen Überblick, was bei Fedora in der Roadmap steht. So geschehen vor einer Woche unter dem Titel Looking ahead at 2025 and Fedora Workstation.
Als erstes Thema wählt er Artificial Intelligence. Fedora hat, wie einige andere Distributionen auch, den Stellenwert einer vom Open-Source-Gedanken geprägten KI erkannt. Es verwundert nicht, daß Fedora dabei auf IBMs Granite 3.0 zurückgreift, gehört doch Fedoras Mutter-Distribution Red Hat mittlerweile zu IBM.
Granite 3.0 als die aktuellste Ausgabe von IBMs LLMs ist Open Source und steht unter einer Apache-Lizenz. Auf dieser Basis soll ein Code-Assistent angeboten werden. Ein weiteres Tool, das Fedora einsetzen möchte, ist RamaLama, das die lokale Verwaltung und Bereitstellung von KI-Modellen durch die Verwendung von OCI-Containern vereinfachen will. Zudem soll garantiert werden, daß die Einrichtung von beschleunigter KI in Toolbx einfach möglich ist.
Wie nicht anders zu erwarten, steht auch Wayland weit oben auf der Agenda der Fedora-Entwickler. Das vergangene Jahr wird zwar vielfach und mit Recht als das Jahr bezeichnet, in dem Wayland endgültig Fuß gefasst hat. Allerdings gab es hinter den Kulissen teils heftige Auseinandersetzungen darüber, was Wayland-Protokolle sein sollten und was nicht. Dadurch wurde die Veröffentlichung von Protokollen teils stark ausgebremst, da viele wichtige Protokolle zu lange mit den Flags staging
oder unstable
verharren.
Doch nicht nur Uneinigkeit darüber, was Wayland leisten soll und was nicht, bremste die Entwicklung aus. Auch der in Open Source allgegenwärtige Mangel an Leuten, die bei der Überprüfung von Protokollen oder der Bereitstellung von Referenzimplementierungen helfen, spielt dabei eine Rolle. Hinzu kommt, daß bei Wayland meist mehrere Leute aus mehreren verschiedenen Projekten benötigt werden, um ein Protokoll der Allgemeinheit zu übergeben. Schaller sieht aber hier Licht am Ende des Tunnels, denn es sollte nicht mehr allzu lange dauern, bis alle wichtigen Protokolle verabschiedet sind. Was dann noch folgt, seien eher Nischen-Protokolle, die kein großes Interesse mehr erwecken.
Fedora kann Verbesserungen bei Flatpak vermelden, nachdem das USB-Portal, das aus Mitteln des deutschen Sovereign Tech Fund für GNOME finanziert wurde, Upstream integriert wurde. Damit ist ein sicherer Zugriff von Sandbox-Anwendungen auf USB-Geräte gewährleistet. Noch in Arbeit ist die Installierbarkeit von System-Daemons über Flatpak. Lennart Poettering leistet die Vorarbeit für systemd, während Christian Hergert die Integration auf seine To-do-Liste gesetzt hat.
Alle wichtigen Funktionen, die PipeWire aufweist, sind jetzt grundsätzlich in gutem Zustand. Deshalb wird sich die Entwicklungsgeschwindigkeit künftig etwas verlangsamen. Die PulseAudio-Unterstützung funktioniert zuverlässig und es kommen nur noch sehr wenige Fehlerberichte rein. Auch das Feedback aus der Pro-Audio-Community besagt, daß PipeWire für die meisten Leute etwa in Bezug auf die Latenz genauso gut oder besser funktioniert als JACK.
Die Entwickler arbeiten noch an der Weiterentwicklung der Videounterstützung, obwohl diese mittlerweile sehr solide ist. Die Unterstützung für Bildschirmaufnahmen gilt als vollständig ausgereift, aber die Kameraunterstützung ist noch in Arbeit, teilweise weil ein Generationswechsel in der Kameralandschaft ansteht, bei dem UVC-Kameras durch MIPI-Kameras ersetzt werden. Die PipeWire-Kameraunterstützung für Firefox ist jetzt in Fedora standardmäßig aktiviert, Chrome kommt schnell voran und OBS Studio unterstützt PipeWire bereits seit einiger Zeit.
Bei Fedora steht Zugänglichkeit immer im Fokus. Dabei geht es im Moment um die Arbeit an Portalen und Wayland-Erweiterungen, um die Zugänglichkeit zu erleichtern. Die Arbeit am ORCA-Bildschirmleser und seinen Abhängigkeiten soll sicherstellen, daß er unter Wayland einwandfrei funktioniert. Die nächste Veröffentlichung von Fedora wird Version 42 sein und ist zur Veröffentlichung am 15. April vorgesehen.