Die Bäckerei Gradwohl aus Weppersdorf schließt 13 von 17 Filialen

In den vergangenen Jahren sah sich das Familienunternehmen aus dem Mittelburgenland mit stagnierenden Umsätzen, gestiegenen Betriebskosten und einer veränderten Marktsituation konfrontiert. Ein wesentlicher Faktor, der zu dieser Entscheidung beigetragen hat, sei die Verschiebung der Einkaufsgewohnheiten. "Rund 85 Prozent des Gebäcks wird heute im Supermarkt gekauft. Dies hat den Bedarf für eigenständige Fachgeschäfte stark reduziert. Zusätzlich sind die Folgen der Corona-Pandemie, die Energiekrise, sowie hohe Zinsen noch immer deutlich spürbar. Diese Herausforderungen führten zu einer Verschärfung der wirtschaftlichen Lage und erlauben keinen nachhaltigen Fortbestand des aktuellen Geschäftsmodells", heißt es in einer Presseaussendung der Bäckerei Gradwohl.

Zudem würden einige der Filialen Modernisierungen benötigen. "Auch unsere Backstube, das Herzstück des Unternehmens, erfordert Investitionen in neue Maschinen, um Qualität und Angebot zu sichern. Doch angesichts wirtschaftlicher Unsicherheiten und der sinkenden Kaufkraft wäre dies ein zu großes Risiko. Um das Unternehmen nicht zu gefährden, haben wir uns entschieden, 13 Standorte abzugeben und die freigesetzten Mittel gezielt für die Modernisierung des Betriebs einzusetzen. Diese Entscheidung war alles andere als leicht, aber sie ist notwendig, um unser Unternehmen langfristig zu sichern. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, unsere Backstube zu modernisieren und gleichzeitig unseren Kundinnen und Kunden mit unserem Online-Shop eine flexible Alternative zu bieten. So können wir auch in Zukunft für Qualität und Genuss stehen – egal, ob vor Ort oder bei unseren Kunden zu Hause", so Geschäftsführer Oliver Gradwohl.

Die Filiale in Deutschkreutz ist eine von jenen, die von der Schließung mit März betroffen ist. Die Filialen in Weppersdorf, Oberpullendorf und Eisenstadt bleiben im Burgenland geöffnet. Eine weitere in Wien oder Niederösterreich – das entscheidet sich erst in den kommenden Wochen.

Für Kunden, die vor Ort nicht mehr erreicht werden, steht der Online-Shop zur Verfügung. Bestellungen werden innerhalb von 24 bis 48 Stunden geliefert. Das halb-gebackene Gebäck kann zu Hause eingefroren und bei Bedarf jederzeit frisch aufgebacken werden. Des Weiteren sind einige der Gradwohl-Produkte bei Reformhäusern und Spar Gourmet Standorten gelistet.

"Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sind das Herz unseres Familienbetriebs. Jeder Abschied fällt uns unglaublich schwer, denn wir wissen, wie viel Engagement und Leidenschaft jede/r Einzelne in unser Unternehmen eingebracht hat. Diese Entscheidung haben wir nur getroffen, weil sie notwendig ist, um die Zukunft des Betriebs und der verbleibenden Arbeitsplätze zu sichern. Unser Dank gilt allen, die uns auf diesem Weg begleitet haben", so Gesellschafterin Julia Bader-Gradwohl.

Um möglichst transparent vorzugehen, wird der Transformationsprozess online auf den Social Media Kanälen der Bäckerei begleitet, damit Kunden immer up to date sind. "Wir danken allen, die uns auf diesem Weg unterstützen, und freuen uns darauf, weiterhin für unsere Kundinnen und Kunden da zu sein – sei es vor Ort oder online“, so die Familie Gradwohl.