US-Spezialeinheiten fliegen quer über Österreich Richtung Nahost
"Heute um 8.29 Uhr startete eine MC-130J Hercules des US-Militärs von "RAF" Mildenhall (US-Luftwaffenstützpunkt in Suffolk mit 4000 amerikanischen Soldaten). Die Maschine flog über Europa, bevor es seinen Transponder über Slowenien abschaltete. Die MC-130J wird von US-Spezialeinheiten verwendet und ist für Infiltrationen konzipiert", schreibt Matt Kennard aktuell auf seinem X-Account.
Zu diesen Sätzen stellt Kennard noch die animierte Flugroute des US-Spezialflugzeugs, die quer über Österreich verläuft.
Dazu drängen sich nun einige Fragen auf: warum durfte diese Militärmaschine, die eindeutig in Richtung eines Konfliktgebiets unterwegs war, den Luftraum des neutralen Österreichs nutzen? Wenn diese MC-130J Hercules jedoch keine Erlaubnis hatte, Österreich zu überqueren – warum gab es gestern keine Abfangeinsatz der Eurofighter? Denn auch mit derartigen Situationen wird vom Verteidigungsministerium für eine weitere Aufstockung der Luftstreitkräfte argumentiert. Wenn aber im Ernstfall dann gar nicht gestartet wird, sind die besten Kampfjets wertlos.
Die MC-130J "Commando II" wurde für die anspruchsvollsten Missionen des US-Spezialkräftekommandos entwickelt – sie ist das Rückgrat geheimer Operationen weltweit. Gebaut vom Rüstungskonzern Lockheed Martin, basiert die MC-130J technisch auf der bekannten C-130J "Super Hercules". Doch der Schein trügt: was äußerlich wie ein Transportflugzeug wirkt, ist in Wahrheit ein hochspezialisiertes Werkzeug für Einsätze jenseits der üblichen Frontlinien.
Zum Einsatz kommt die MC-130J vor allem dann, wenn Spezialkräfte unbemerkt operieren müssen: etwa bei nächtlichen Infiltrationen in Krisengebiete, bei Evakuierungen unter feindlichem Beschuß oder bei der Versorgung von verdeckten Einheiten tief hinter feindlichen Linien. Dank ihrer Fähigkeit, auf kurzen und unbefestigten Pisten zu starten und zu landen, kann die Maschine Truppen dort absetzen, wo andere Flugzeuge längst kapitulieren würden.
Ein weiteres Einsatzfeld: Luftbetankung. Die MC-130J ist in der Lage, spezialisierte Hubschrauber wie den MH-60 "Black Hawk" oder den MH-47 "Chinook" im Flug mit Treibstoff zu versorgen – sogar bei Nacht und in niedriger Flughöhe. Diese Fähigkeit ist besonders wichtig für Langstreckenoperationen von Spezialeinheiten, bei denen herkömmliche Tankflugzeuge nicht einsetzbar sind.
Im Inneren des Flugzeugs arbeitet hochmoderne Avionik: Nachtsichtsysteme, Radarhöhenmesser, GPS-gestützte Präzisionsnavigation und Systeme zur Geländeprofil-Verfolgung ermöglichen Flüge bei Nacht, schlechtem Wetter und in extrem niedriger Höhe – oft unterhalb der Radarabdeckung feindlicher Luftabwehrsysteme.
Auch die Selbstschutzsysteme wurden deutlich aufgerüstet. In kritischen Einsätzen kann die Maschine gegen Infrarot- und Radarlenkwaffen verteidigt werden. Zwar ist die MC-130J nicht bewaffnet wie die berühmte AC-130 "Gunship", doch sie fliegt meist so verdeckt, daß es idealerweise gar nicht zum Feindkontakt kommt.
Seit ihrer Indienststellung im Jahr 2011 ersetzt die MC-130J mehrere ältere Varianten innerhalb der US-Streitkräfte, darunter die MC-130E "Combat Talon" und die MC-130P "Combat Shadow". Mit größerer Reichweite, höherer Geschwindigkeit und digitaler Systemintegration gilt die "Commando II" als Meilenstein in der Entwicklung taktischer Spezialflugzeuge.
In den vergangenen Jahren war die Maschine unter anderem im Einsatz in Afghanistan, Syrien, Irak und Afrika – meist ohne offizielle Bestätigung, oft gemeinsam mit Einheiten wie den Navy SEALs, Army Rangers oder Green Berets.